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Emotionale Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen des Trauercafés Momo

Emotionale Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen des Trauercafés Momo : „Das Ohr zählt, nicht der Mund“

Von Ina Hornemann

ALTENA ▪ Tränen gehören im Trauercafé Momo dazu. Und obwohl am Samstagmorgen gar keine schlimmen Verluste thematisiert wurden, flossen sie mehrmals, als Team und Träger auf das zehnjährige Bestehen des Trauercafés zurückblickten. Allerdings waren das Tränen der Rührung, Dankbarkeit und Freude.

Ute Gall fiel zu jedem Mitarbeiter eine kleine Anekdote ein, als sie das Momo-Team im Lutherhaus zu sich nach vorn bat, um jedem Mitglied eine Rose zu überreichen. Momo hat alle zusammengeschweißt. Aus ehrenamtlich engagierten sind gute Freunde geworden. „Und vielleicht“, so mutmaßte die heutige Leiterin Sabine Kemper, „hätten auch wir selbst uns manchen Schritt im Leben nicht getraut, wenn diese Arbeit uns nicht persönlich so gestärkt hätte.“

Momo steht für qualifiziertes Ehrenamt. Das stand von Anfang an fest, als Matthias Bluhm und Ute Gall einst seitens der katholischen Familienbildungsstätte beauftragt wurden, ein Trauercafé in Altena zu etablieren. Den Impuls dazu hatte Kornelia Langenbruch gegeben. „Ich weiß noch, wie wir damals auf Deinem Sofa gesessen haben und überlegten, wie wir es anstellen sollten“, erinnerte sich Ute Gall am Samstag.

Die Initiatoren holten sich Hilfe ins Boot. Getragen von den evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden Altena und Nachrodt, dem Caritasverband, dem St. Vinzenz Krankenhaus und Pflegeheim, dem Perthes Werk, dem Ellen-Scheuner-Haus, der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen und der Arche Lüdenscheid konnte die Arbeit beginnen. „Am Anfang in etwas unglücklich gestalteten Räumen“, erinnerte sich Matthias Bluhm am Samstag. „Der Saal der reformierten Kirche war dunkel und erdrückend. Keine einladende Situation für Trauernde…“

Kurzerhand wurde hell gestrichen, ein paar Jahre später folgte der Umzug in das ohnehin einladende Café neben dem Eine-Welt-Laden. Dort trifft man sich 14-tägig. Verlockender Kaffeeduft zieht durch den Raum, wenn Trauernde ihre Schwellenangst überwinden und das Einzelgespräch in lockerer Frühstücksatmosphäre suchen.

Zu Momo kommen bei weitem nicht nur Menschen, die keine Ansprechpartner in ihrer Trauer haben. „Es gibt Dinge, bei denen auch der eigene Partner, die Kinder und auch enge Freunde nicht einbezogen werden können“, brachte es Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein auf den Punkt. Die geschützte Atmosphäre wird gut angenommen, längst nicht nur von Altenaern. Und es wird auch oft gelacht, wenn sich der Kloß im Hals gelöst hat.

Ein Momo-Team-Mitglied, das weiß Ute Gall genau, braucht wie das literarische Vorbild von Michael Ende in erster Linie die Gabe des Zuhörens: „Es zählt das Ohr und nicht der Mund“, betonte sie in ihrer emotionalen Ansprache, in der ihr manches Tränchen der Rührung über die Wange lief. Sabine Kemper griff beherzt ein in ihrem abschließenden Wort: „Jetzt gehen wir ein bisschen feiern. Denn wir sind ein fröhliches Trauercafé!“

05.09.2016 Süderländer Volksfreund